Mittwoch, 28. September 2011

September 2011

USA: das Land der unbegrenzten Möglichkeiten

Nach dem Wiedersehen von unseren Tauchfreunden und einem letzten Cocktail in Bangkok, ging es an den Flughafen um den langen Flug über Seoul, Südkorea nach Los Angeles anzutreten. Nachdem wir mit der südkoreanischen Fluggesellschaft zuerst einige Probleme wegen unserem USA Visa hatten und schon dachten dass wir den Flug nicht antreten können, wurden wir dann aber von der netten Dame mit einem kostenlosen "Business Upgrade" überrascht. Wir haben uns natürlich super gefreut und haben den Champagner, das leckere Essen und das sogenannte Flugzeugbett in vollen Zügen ausgekostet. Und da wir in Los Angeles dank dem Punktesystem von Miles und More kostenlos im Hilton Hotel übernachten konnten, befanden wir uns plötzlich in der Katogorie Luxusreisende anstelle der einfachen Rucksackreisenden:-)
In Los Angeles angekommen haben wir uns in die Welt der "Schönen und Reichen" gestürzt. In Hollywood bestaunten wir den Walk of Fame, liefen am "Rodeo Drive" entlang und bewunderten die schönen Häuser in Beverly Hills.
Doch In Los Angeles sind nicht nur Stars wie Tom Cruise, Brad Pitt oder Cameron Diaz zu Hause, sondern auch sehr viele Obdachlose. Auf der Skid Row in Los Angeles hausen bis zu 10 000 Obdachlose im Freien, in Zelten und in provisorischen Unterkünften aus Kartons. Das Viertel ist ein Beispiel für die extremen Gegensätze zwischen Arm und Reich. Während Millionenvillen die Hügel von Beverly Hills zieren und auf dem Rodeo Drive Handtaschen mehr kosten als der Monatsverdienst eines Arbeiters, finden hier die Obdachlosen trotz allen Elends ein Zuhause. Eine Krankheit, ein Unfall oder Arbeitslosigkeit genügen oft, dass sich eine Mittelklassefamilie auf der Straße wiederfindet. Der OECD zufolge hat die USA die höchste Armutsquote von allen Industriestaaten. Besonders betroffen ist die afroamerikanische und hispanischstämmige Bevölkerung.
Während wir in Kalifornien die Sonne genossen, verursachte der Hurricane Irene an der Ostküste von USA schwere Überflutungen. Auch wir wussten zuerst nicht ob wir überhaupt nach Philadelphia fliegen können. Doch wir hatten Glück und durften die kommenden Tage bei unsereren Verwandten in Pennsylvania verbringen. Sie leben in einem Vorort von Philadelphia, in einem bezaubernden Quartier wie im Bilderbuch. Eichhörnchen, Kaninchen, Murmeltiere oder sogar Rehe kann man im Garten rumhüpfen sehen. Und da Alex's Tante eine sehr gute Köchin ist, wurden wir kulinarisch total verwöhnt. Die Highlights waren auf jedenfall die frisch zubereiteten Krebse und das Filet Mignon; einfach unglaublich lecker! Doch wir mussten leider auch immer ein bisschen aufpassen, dass wir nicht zu arg gemästet wurden:-)
Von Alex's Onkel haben wir viel über die Geschichte Amerikas erfahren und bei einem traditionellen amerikanischen Picknick, beim Bowlingspielen oder dem ersten Schultag der Kleinen, durften wir in die amerikanische Kultur eintauchen. Doch auch der Campingabend inklusiv gegrillten Marshmallow fanden wir einzigartig und sehr schön. Auf der Fahrt zu Alex Cousin durften wir auch die weniger schönen Wohngegenden kennen lernen. Meisstens werden diese Stadtteile von Afroamerikaner und Latinos der unteren Mittelschicht bewohnt. Im Gegensatz zu den schönen Einfamilienquartieren spielt sich das Leben hier vor dem Haus, auf der Strasse ab. Die Miriam fand das natürlich super spannend. Alex hingegen war froh dass wir die Gegend am hellichten Tag durchquerten, da in Amerika ja doch einige eine Waffe auf sich tragen und dort auch öfters mal Schiessereien stattfanden.
Mit Alex's Cousine und ihrem Mann ging es auch mal für einen Tag nach Atlantic City, auch bekannt als Las Vegas des Osten. Die Stadt ist wegen dem Strand, den vielen Casinos und Freizeitparks sehr beliebt. Täglich fahren von verschiedenen Städte Busse mit Pensinären zu den Casinos. Der Anblick der alten afrikanischen Dame in ihrer traditionellen Tracht oder der alte Inderin in ihrem Sari vor dem Spielautomaten war dann doch ziemlich amüsant.
Desweiteren beschlossen wir mit dem Auto Richtung Norden zu fahren. Im kalten und veregneten Milford angekommem, haben wir Alex ehemalige Firma besucht bevor wir am nächsten Tag nach Boston fuhren. Boston ist eine der ältesten, wohlhabendsten und kulturell reichsten Städte der USA. Backsteingebäude und moderne Hochhäuser vereinen sich und lässt die Stadt in schönem Glanz erscheinen. Die Stadt beheimatet unteranderem auch die weltberühmte Harvard Universität. Im Stadtteil Cambridge haben wir James, ein Reisebekannter aus Afrika, wieder getroffen. Da seine Verlobte in Harvard studiert, haben wir auch einiges über die enormen Studiengebühren erfahren. Ein Studienjahr in Harvard kostet ca. 40'000 Dollar. Doch auch andere Universitäten kosten so gegen 30'000 Dollar im Jahr. Somit bleiben den Studenten zwei Möglichkeiten: entweder sie haben gut betuchte Eltern die das finanzieren können oder sie bekommen einen staatlichen Vorschuss, den man nach dem Studium zurück zahlen muss. Die zweite Variante wurde durch die schlechte Wirtschaftslage der letzten Jahre für viele zu einem grossen Problem. Da viele nach dem Studium keinen Job finden, verschulden sie sich von Tag zu Tag mehr.
Da James im New Yorker Stadtteil Brooklyn aufgewachsen ist, wollten wir auch mal wissen wie gefährlich die Stadt eigentlich so ist. Doch scheinbar sind die Unruhen der 70-iger Jahren definitiv vorbei und in dieser Hinsicht hat Ex- Bürgermeister Giuliani gute Arbeit geleistet; denn New York gehört mittlerweilen zu den sichersten Städten in Amerika. Zu den gefährlichsten Städte, welche die höchsten Mordraten aufzeichnen, gehören hingegen Philadelphia und Baltimore.
Um dem schlechten Wetter aus dem Weg zu gehen und Miriam's Traum Mickey Mouse zu treffen zu erfüllen, ging es mit Tante Karola und Onkel Donald auf eine 10 tägige Floridareise wobei wir 4600 km zurück legten.
Mit der Musik von Bob Marley im Hintergrund durchquerten wir fünf Bundestaaten bevor wir nach 12 Stunden in Savannah unser erster Stop einlegten. Am nächsten Tag machten wir uns, entlang des Sumpfgebietes, auf die letze Etappe bis nach Orlando.
Im Walt Disney World angekommen, tauchten wir in eine Fantasiewelt welche nicht nur Kinderherzen höher schlägen lies. Auch wenn es unser Budget ein bisschen gesprengt hat, gehörte dies auf jedenfall zu einem der Highlights unserer USA Reise und Miriam bekam sogar die Gelegenheit mit Mickey Mouse, Pluto, Donald Duck und Goofy zu knuddeln. Walt Disney World besteht aus vier verschiedenen Parks. In Epcot kann man vieles über die Zukunft lernen oder in einer Raumschiffkapsel auf den Mars fliegen. In Hollywood Studio hingegen lernt man wie ein Trickfilm zustande kommt oder man geniesst den Adrenalinkick bei einer der vielen Attraktionen. Wenn man in die Tierwelt Afrikas und Asiens eintauchen möchte, ist man im Animal Kingdom definitiv am richtigen Ort. Doch der wohl bekannteste und älteste Park ist Magic Kingdom. In diesem Park ist das schöne Schloss von Aschenputtel zu Hause und es finden immer wieder viele schöne Paraden statt. Die Lichterparade war mit Abstand die schönste die wir je gesehen haben.
Die darauf folgenden Tage verbrachten wir bei Onkel Donald's Stiefvater im Süden von Florida. Miriam besuchte mit ihm ein amerikanisches Fitnesscenter und war überrascht wie unglaublich fit man mit 89 Jahren sein kann. Sein Stiefvater hält sich an einen strikten Ernährungsplan und schluckt jeden Tag unmengen an Vitaminpräperate. Wir fanden das natürlich ein bisschen übertrieben, doch ehrlich gesagt ist das Resultat davon wirklich unglaublich!
In Florida haben wir auch einen Sprung ins Meer gewagt und Alex bekam die Gelegenheit an einem öffentlichen Schiessplatz mit einem Revolver Kaliber 357 zu schiessen. Doch das Highlight war auf jedenfall die Fahrt mit dem Airboot durch die Everglades. Der Park beherbergt Flamingos, Pelikane, Waschbären, Schlangen, Alligatoren, Spitzkrokodile, Seekühe, Spinnenarten und Pumas. Es ist auch die einzige Region auf der Erde, in der sowohl Alligatoren als auch Krokodile leben.
Zurück in Pennsylvania machten wir uns zum krönenden Abschluss auf nach New York. Leider verbrachten wir nur einen Tag in der super coolen Stadt; doch wir waren trotzdem wieder mal total begeistert von den gigantischen Hochhäuser, dem schönen Centralpark und dem einmaligen Einkaufsparadies.
Wir fanden die Zeit in Amerika sehr schön und waren immer wieder aufs neue beindruckt von der Vielfältigkeit des Landes, auch wenn wir viele Ansichten und Lebensweise der Amerikaner überhaupt nicht teilen und verstehen konnten. Es gab auch Momente da wurden wir ein bisschen belächelt weil wir zu Fuss irgedwohin laufen wollten oder im Restaurant das kalorienarme Menu anstelle der fritierten Speisen auswählten:-) Von da an wurde uns mal wieder mehr bewusst wie verschieden unsere Lebensvorstellungen doch sind und dass da eindeutig zwei verschiedene Kulturen aufeinander treffen. Doch das machte das ganze ja auch sehr spannend.
Hiermit möchten wir uns auch herzlich bei Alex's Tante und Onkel für die Unterkunftsmöglichkeit, das leckere Essen und die gemeinsame Zeit in Florida und Pennsylvania bedanken. Wir fanden es sehr schön die ganze Famile wieder zu sehen und der weite Flug und die vielleicht verückte Idee kurzfristig in die USA zu fliegen haben sich gelohnt.
Nun verlassen wir das Land der gigantischen Erfindungen und begeben uns wiedereinmal mehr in ein Drittweltland, wobei die Gegensätze dieses mal nicht grösser sein könnten.
Wir sind auf dem Weg zurück nach Asien und freuen uns auf Nepal!

Ps: Die Rückkehr ist jetzt auch definitiv geplant. Wir werden Anfangs Dezember Australien verlassen und werden am Samstag 3.Dezember in Frankfurt landen. Mitte Dezember geht es dann zurück in die Schweiz um dann schon bald wieder in die Arbeitswelt zu tauchen.
Vor ein paar Tagen wurden wir mit einem tollen Jobangebot überrascht:-) Alex wird ab 1. Februar bei einer renomierten und in der Pharma- und Medizinindustrie bekannten Unternehmen als Servicetechnicker für HPLC und MS tätig sein. Und auch die Miriam hat voraussichtlich ab 1. Januar wieder eine Anstellung. Abklärungen sind im Gange und nach Nepal wissen wir bestimmt mehr. Wir freuen uns riesig und haben erhrlich gesagt nicht so schnell damit gerechnet. Doch wie sagt man so schön: wo sich Türen schliessen öffnen sich Neue!

Wir wünschen euch allen eine wunderschöne Zeit und freuen uns euch Ende des Jahres wieder in die Arme zu schliessen.

Eure Miriam und euer Alex



Bilder_USA