Mittwoch, 30. März 2011

März 2011

Liebe Familie und Freunde

Uns geht es soweit super, haben vor ein paar Wochen ein Auto gemietet und wir (d.h vorallem Alex) haben das mit dem Linksverkehr glücklicherweise gut gemeistert.
Die letzten Tage in Kapstadt haben wir noch mal so richtig genossen und haben einen schönen Ausflug zu den Pinguinen gemacht. Etwa eine Stunde von Kapstadt entfernt gibt es eine Pinguinkolonie mit den einzigen afrikanischen Pinguinen. Dort kann man mit den freilebenden Pinguinen am Strand schwimmen gehen oder einfach die bezaubernden Vögel beobachten.
Mittlerweilen haben wir einige Kilometer hinter uns. Die Fahrt nach Outshorn war sehr eindrücklich, sind Hunderte von Kilometer berghoch und runter durch das steppenartige Gebirge gefahren. Outshorn ist bekannt für seine Straussenzucht, da 90% des Imports von Straussenfleisch in Europa aus dieser Region ist. Doch wir haben nicht nur diese riesen Vögel gesehen, sonder waren auch aktiv und sind durch die Cango Caves, ein erstaunliches Grotten- und Hölensystem, gelaufen und geklettert.Der schmalste Durchgang so eines Tunnels die sogenannte "letter box" war 5m lang und an der höchten Stelle 60cm hoch und an der engsten Stelle gerade mal 27 cm hoch. Naja da kam wir schon ein bisschen ins schwitzen.
Zurück an der Küste sind wir dann mit dem Boot auf's Meer gefahren um Delphine zu beobachten und mit einem Rastafarie Sandboarden gegangen. Wir waren aber auch im bekannten Titzikama Forest wandern oder haben es uns einfach mit einer leckeren Burewurst und einem Bier beim grillen gemütlich gemacht. (Naja die Pfunde die wir in Kapstadt verloren haben, sind leider wieder zurückgekehrt)
Der Addo Elefantpark war dann das Highlight der Gardenroute. Dort konnten wir mit dem eigenem Auto durch den Park fahren wobei keine zwei Meter von uns ganze Elefantenfamilien entlang spazierten. Wow....das war wirklich ein tolles Erlebniss. Auf der Rückfahrt wollten wir dann unsere Wäsche von der Wäscherei abholen, doch dort angkommen mussten wir feststellen dass sie unsere Wäsche aus versehen jemandem falschen mitgegben haben. Naja wir wurden zum Glück nie beraubt, doch dass unsere Wäsche so verschwindet hätten wir auch nie gedacht:) Doch glücklicherweise haben wir sie am nächsten Tag wieder bekommen und konnten unsere Reise fortfahren. Von der Gardenroute waren wir aber nicht so begeistert, leider viel zu touristisch, zu europäisch und total überteuert. Doch auf unserer weiterer Fahrt wurden wir dann immer öfters mit dem ursprünglichen Afrika konfrontiert. Anfangs durchquerten wir noch Gebiete welche von Townships* umgeben waren, doch dann fuhren wir stundenlang durch unberührte Landschaften und ab und zu mal durch kleine Dörfer mit ihren traditionellen Rundhütten. Oft mussten wir auch anhalten, da freiherumstreuende Kühe, Geissen, Schweine, Affen oder Kinder die Strasse blockierten. Nach der 12- stündigen Fahrt Richtung Lesotho und total übermüdet stand das schwierigste Stück unserer Reise vor uns, in völliger Dunkelheit und bei Regen musste Alex mit unserem kleinem Auto (natürlich kein 4x4, naja die Felgen mussten wir dann leider ersetzten ) eine 21km lange Naturstrasse voll mit Schlaglöcher berghoch fahren. Doch die Mühe hat sich gelohnt und wir durften zwei sehr eindrückliche Tage erleben. Lesotho ist eine Monarchie, sehr arm, hat eine Arbeitslosenquote von 45 % und die meissten Einwohner leben ohne Strom und fliessend Wasser. Wir haben in einer Lodge in Malealea übernachtet, einem kleinem Dorf welches von der Landwirtschaft lebt. Dabei durften wir das Dorfleben und die Herzlichkeit der Menschen kennen lernen und mit den Pferden durch die traumhafte Berglandschaft mit den vielen Canyon reiten (ja Alex war auf einem Pferd!). Abends waren wir dann bei einer Familie zum Essen eingeladen, ihrer täglichen Mahlzeit: Maisbrei mit Spinat. In einer kleinen Hütte mit Kerzenlicht umgeben haben wir dann mit dem 90-ig jährigen Vater und dessen Sohn gegessen und uns von Geschichten vergangener Zeiten berauschen lassen. Ein wundevolles Erlebniss!
Weiter ging es dann in die Draksenberge, die höchste Bergkette in Südafrika und ein wunderschönes Gebiet zum Wandern. Dort haben wir einen tollen Backpacker erwischt, der auch bei Südafrikanern sehr beliebt ist. Somit hatten wir öfters die Gelegenheit mit den Südafrikanern zu feiern, ein Bierchen zu Trinken und ihr Land und ihre Probleme zu verstehen.
Nach einer Nacht im heruntergekommensten (so was von dreckig, in der Küche überall schimmlig, Bad und Duche kaum betretbar) Backpacker von ganz KwaZulu Natal, haben wir uns auf den Weg in die Transkei, an die die Wild Coast gemacht und sind dann in Coffe Bay gestrandet. Dort erhielten wir dann für gerade mal 3 Euro unsere erste Surfstunden (Miriam hat endlich mal eine Sportart gefunden die ihr gefällt!) und wir haben es sogar geschafft auf dem Brett zu stehen und ein bisschen zu surfen. Wow, war wirklich toll, obwohl die Miriam teilweise so richtig von den Wellen weggeschleudert wurde. Leider mussten wir dann nach zwei Stunden das Meer verlassen, da ein Hai gesichtet wurde, was in dieser Gegend öfters vorkommt. Abends wurden wir immer kostenlos mit frischen Muscheln und Austern verwöhnt. Die Gegend ist auch für den Anbau von Dagga (Canabis) und Pilzen bekannt und somit waren wir auch nicht erstaunt darüber dass wir überall angesprochen wurden ob wir was kaufen wollen.
Wir haben die Zeit in Coffe Bay sehr genossen, haben tolle Leute kennen gelernt ( unteranderem ein paar angehende Deutsche Lehrer; jaja Deutsche gibt es hier wie Sand am Meer, hingegen auf Schweizer trafen wir kaum, die sind wohl woanders unterwegs:)) und haben es genossen in dieser wilden, aber wunderschönen Gegend unsere Zelt aufzuschlagen.
Der letzte Stopp unserer Reise war dann Durban. Nach unserer fast 20-tägigen Campingtour fanden wir ein super schönes Hotel zu Backpackerpreisen. Wir waren so überglücklich wieder mal in einem super sauberen und bequemen Bett zu schlafen. Da wurde uns so richtig bewust dass so was kleines, für die meissten so was selbstverständliches zu einem grossn Luxusgut werden kann!
Durban ist eine sehr indisch angehauchte Stadt (man bekommt hier auch die besten Currys). Vor 150 Jahren wurden tausende indische Sklaven in diese Gegend verschifft. Mittlerweilen sind aber viele von denen sehr wohlhabend und überall ragen indische Restaurant und Geschäfte hervor. Die afrikanisch- indische Strassenmärkte waren ein wahres Shoppingparadies für Miriam, für gerade mal 2 Euro konnte man fast alles kaufen. Aber auch so sind solche Strassenszenen immer wieder was spannendes. Da die Stadt leider sehr kriminell ist und wir auch so schon als einziges weisses Pärchen aufgefallen sind, haben wir es unterlassen ein paar Fotos zu machen. Sorry, wäre sicher für viele ziemlich eindrücklich gewesen.
Nach der 26- stündigen Fahrt mit dem Bus (war den umständen entsprechen eigentlich ganz in Ordnung, und das obwohl wir den billigsten Bus gewählt haben) sind wir wieder in Kapstadt, unserer Lieblingststadt angekommen. In einer Woche geht es dann wieder mit dem Zelt weiter Richtung Namibia, Botswana, Zimbwabwe und Zambia.
Mittlerweilen haben wir viele Eindrücke, Erfahrungen und Erlebnisse niedergeschrieben, die wir aber aus Platzgründen nicht alle per E-Mail schicken können. Doch wenn jemand Lust hat darf er nach unserer Reise gerne einen bisschen mehr davon lesen. Oder vielleicht schaffen wir es doch noch einen Blog zu erstellen.
Aber eine kleine Info vorab: In Südafrika ist es erlaubt mehrere Frauen zu heiraten. Bei vielen Kulturen, vorallem bei den Zulus ist das ganz normal. Sogar der Präsident von Südafrika hat 6 Frauen und 27 Kinder. Für die Hochzeit muss der Mann der Familie der Frau 11 Kühe bezahlen oder in Bar pro Kuh 5000 Rand, umgerechnet 500 Euro. Dies ist viel Geld, dadurch gibt es auch viele die nur eine Frau haben, aber nebenbei ziemlich viele Freundinnen. Naja, leider ist das auch ein Grund wieso sich hier das HIV- Virus so schnell verbreitet. (Naja eigentlich gibt es ja überall kostenlos Kondome....doch die afrikanische Kultur zu verstehen ist nicht ganz einfach).

Wir wünschen euch eine wundervolle Zeit und freuen uns weiterhin von euch zu hören.
Herzlich
Miriam & Alexander

* Township: Während der Aphartheid wurden die Menschen in den Städten nach ihrer Hautfarbe und Rasse in verschiedene Stadtteile eingeteilt. Die Weissen durften In der Stadt leben. Den Farbigen wurde es erlaubt in den Vororten der Stadt sich niederzulassen. Hingegen die Schwarzen wurden weit weg in die Aussenbezirke, den sogenannten Township verbannt und hatten auch keinerlei Rechte.
Mittlerweile ist das glücklichlicherweise nicht mehr so. Doch dadurch sind andere soziale Probleme entstanden, da immer mehr Menschen aus dem ländlichen Gebiet in die Stadt ziehen um Arbeit zu finden. Die Township werden jeden Tag grösser (in Khaylitsha,die grösste Township in Kapststadt, wohnen ungefähr 3 Millionen Menschen und das Gebiet umfasst eine Fläche von etwa 80 km2) und immer mehr Blechhütten reihen aneinander. An vielen Orten riecht es nach Verkohltem, Abfall und streuende Hunde belegen die Strasse. Die Regierung versucht die Gegend mit Strom und fliessend Wasser zu versorgt und möchte dass jeder Bürger mal in einem kleinen Betonhaus wohnen kann, doch das kann Jahre dauern. Unteranderem gibt es aber auch Gegende in diesen Township mit schönen Einfamiliehauser, mit Garten und bezaubernde Einfahrten für ihre Autos.
Leider herscht in diesen Gegenden auch viel Gewalt und Krankheiten wie Aids und Tuberkolose. Doch trotzdem sind die Menschen fröhlich und sie strahlen eine bezaubernde Lebensfreudeaus, die wir in Europa so an sich nicht kennen.


Bilder_SouthAfrica_Lesotho