Freitag, 26. August 2011

August 2011

Die Seele baumeln lassen

Nach den letzten sieben spannenden und aktiven Monate wollten wir an einem schönen und sonnigen Ort uns ein bisschen erholen und neue Energie tanken. Somit haben wir uns für Thailand; das Land der schönen Strände, beeindruckenden Tempel, buddhistischen Mönche und den Ladyboys entschieden.
Die ersten paar Tage verbrachten wir in Bangkok, der trendigen Haupstadt Thailands. Bangkok ist ein wahres Einkaufs-Mekka und bekannt für die vielen Schönheitskliniken. Auch wir haben uns unters Messer gelegt. Nein, keine Brustvergrösserung und auch kein Botox; aber wir haben beim Zahnarzt einen Besuch abgestattet und die Miriam hat sich Dank der niedrigen Tarife und des starken schweizer Franken in einer renomierten Klinik ihre Augen lasern lassen. Der "Wow" Effekt blieb zwar vorerst aus, doch von Tag zu Tag wurde es besser und mittlerweilen kann sie alles ohne Brille sehen; irgendwie verrückt!
Natürlich haben wir auch Alex's Wunsch erfüllt und haben im bekannten Lumpini Stadium in Bangkok einen Thai- Boxkampf angeschaut. Die Atmosphere im Stadium mit den vielen Thais war spannend und sogar die Miriam, die eigentlich jegliche Gewalt ablehnt, war vom Boxkampf begeistert. Die Thailänder sind generell sehr traditionsbewusst. Gut ersichtlich z.B bei einem Kinobesuch: vor dem Hauptfilm erheben sich alle Besucher von ihren Sitzen und es wird zur Nationalhymne einen Abspann mit Bilder des Königs gezeigt. Die Thailänder sind sehr stolz auf ihren König und dies fanden wir sehr eindrücklich.
Die darauffolgenden Wochen wollten wir an einem schönen Strand unsere Seele baumeln lassen und haben uns entschieden nach Koh Samui zu fliegen. Doch da die Insel als sehr touristisch gilt und im März dieses Jahres überflutet wurde, waren wir dann doch ein bisschen verunsichert ob wir die richtige Entscheidung getroffen haben. Von der Überflutung war nichts mehr sichtbar, touristisch und überfüllt war Koh Samui hingegen sehr. Doch wir haben die Zeit auf der Insel trotzdem genossen. Am ersten Tag hat Miriam Alex zum dreijährigen Hochzeitstag mit einem schönen Strandresort überrascht und wir haben den besonderen Tag mit einem romantischen Abendessen am Strand ausklingen lassen. Bei einem guten Glas Wein, leckerem Essen bei Kerzenschein, dem Meer und die sanften Klänge eines Musikers im Hintergrund haben wir uns dem Paradies so nahe gefühlt. Uns wurde einmal mehr bewusst welches Glück wir haben so viele schöne Sachen zu erleben. Denn wir haben auf unseren Reisen so viele Manschen kennen gelernt die täglich ums überleben kämpfen und jegliche Art von Luxus ein Fremdwort ist.
Die darauffolgende Tage haben wir uns dann abseits des Touristenstrom an einem einsameren Strand in einer schönen Bungalowanlage einquartiert. Dort haben wir uns erstmal so richtig erholt und uns mit thailändischen Massagen verwöhnen lassen. Und wenn es uns dann doch mal zu langweilig wurde, sind wir mit dem Roller um die Insel gefahren oder haben uns ins Nachtleben von Koh Samui gestürzt. Natürlich durfte ein Besuch bei der bekannten Bamboo Bar des deutschen Goodbye Deutschland Star Mathias Brück auch nicht fehlen. Es war interessant ihn mal kennen zu lernen. Seine sympatische Ex Frau arbeitet mittlerweilen wieder in der Schweiz und er hat das typische Klische aufrecht erhalten und sich eine Thai Frau gesucht.
Einen ganz besonderen Tag war auf jedenfall der Ausflug zum Ang Thong Marine National Park. Die unberührte Natur, weisse Sandstrände, türkisblaues Meer und die viele Inseln welche aus dem Meer hervorragen lässt die Gegend so unbeschreiblich schön erscheinen. Wir haben uns per Kanu auf Endeckungsfahrt begeben und dank der Bekanntschaft eines nettes Pärchen einen wunderschönen Tag verbracht.
Nach zwei Wochen haben wir dann unsere Rucksäcke wieder neu gepackt und sind mit der Fähre zur nördlich gelegenen Insel Koh Tao gereist. Der Name Ko Tao bedeutet „Schildkröteninsel“ und stammt aus einer Zeit, als das Meer um die Insel noch von einer großen Anzahl Meeresschildkröten besiedelt war. Auch heute noch ist die Insel für ihre tollen Tauchplätze bekannt und mit ein bisschen Glück kann sogar ein Walhai gesichtet werden. Koh Tao gilt auch als Partyhochburg für Taucher aus der ganzen Welt und viel kleine, süsse Restaurants, Strassenstände und Bars reihen sich entlang der Strandpromenade. Auch wir haben die Zeit auf dieser kleinen Insel sehr genossen, tolle Bekanntschaften geschlossen, Abends bei einem Bierchen den Sonnenuntergang am Strand genossen und die Tauchgründe erkundschaftet. Alex hat den PADI Openwater Kurs abgeschlossen (der letzte Tauchgang ist auf DVD ersichtlich) und erhoffte den herumschwimmenden Walhei zu sichten. Leider hatte er kein Glück, doch er wurde trotzdem mit schönen Fischschwärmen und einer Seegrass fressende Meeresschildkröte beglückt:-)
Mit einem alten Fischerboot konnte man binnen weniger Minuten zur zauberhafte Nachbarinsel Koh Nangyuanen fahren. Der traumhaftschöne Strand und die dazugehörigen Korallenriffe sind ideal zum sonnen und schnorcheln.
Die Rückfahrt nach Bangkok haben wir mit dem Nachtzug zurückgelegt. Die Schlafkabinen der 1. Klasse des Zuges sahen klasse aus. Die hatten sogar ein eigenes Abteil als Sitzungszimmer mit eingebautem Beamer. Wir hingegen sasen in der Holzklasse. Erstaunlicherweise hatten wir aber ziemlich viel Beinfreiheit und abgesehen vom Dreck, dem Geruch nach getrocknetem Fisch und der stinkenden Duran Frucht war die Zugfahrt ganz in Ordnung. Doch wirklich schlafen konnten wir trotzdem nicht; denn im ganzem Abteil waren alle Fenster die ganze Nacht durchgehend geöffnet und dementsprechend windig und laut:-(
Die letzten Tage haben wir nocheinmal in Zentralthailand verbracht. Zuerst haben wir die Tempel von Ayutthaya besichtet. Ayutthaya war früher de Hauptstadt des Königreich Thailands. Doch im Jahre 1760 wurde die Stadt von den Burmanesen zerstört. Wir besuchten auch die Brücke am Kwai in Kanchanaburi nahe der Grenze von Myanar. International bekannt wurde die Brücke am Kwai durch die Verfilmung des gleichnamigen Romans. Diese Bahnlinie sollte im 2. Weltkrieg eine logistische Verbindung zwischen Thailand und Burma herstellen und war zu Kriegszeiten Ziel zahlreicher Bombardements durch Alliierte Truppen.
Ein Höhepunkt unserer Reise sollte auf jedenfall der Besuch des Tiger Tempels des buddhistische Kloster Wat Pa Luangta Bua Yannasampanno werden. Ursprünglich war das Kloster als Auffangsstation für verletzte Tiger bekannt, die von den dort lebenden Mönchen gepflegt wurden. Doch dort angekommen wurden wir leider des Besseren belehrt und fanden das Gelände in ernüchternden oder besser gesagt in schrecklicken Umständen vor.
Die seltenen Raubkatzen lagen träge, wie benommen, in der brütenden Tropenhitze. Sie wirkten, als hätte man ihnen Beruhigungsmittel eingeflößt, merkwürdig weggetreten, mit ausgestreckten Pfoten dumpf in die Gegend glotzend; traurig. Von den Mönchen keine Spur, die Tiger werden von Voluntaires betreut und nur vereinzelt bekamen wir einen Mönch mit einem Tiger zu Gesicht. Als wir uns nach den Mönchen erkundigten, hiess es, sie seien momentan alle am meditieren. Naja....! Der Hype um den Tempel begann, nachdem der Fernsehsender "Animal Planet" über die Mönche und ihre Arbeit mit den Tiger berichtete. Inzwischen wird den Mönchen illegalen Tierhandel und Misshandlung der Tiere vorgeworfen. Um die Tiere gefügig zu machen, werden die Tiger mit Stöcken geschlagen und mit dem Urin anderer Tiger bespritzt. Mit dem Urin markieren rivalisierende Tiere normalerweise ihr Territorium. Eine Ladung davon direkt ins Gesicht ist schlimmer als ein Faustschlag. Kein Wunder, dass viele Tiere Anzeichen schwerer Verhaltensstörungen zeigen.
Eigentlich hatte wir immer sehr grossen Respekt vor den buddhistischen Mönchen und wir haben sie oft bewundert. Doch leider haben wir in den letzten 6 Wochen auch eine andere Seite kennen gelernt. Nach offiziellen Angaben ist jeder zehnte der rund 300.000 buddhistischen Mönche in Thailand drogenabhängig. Wir haben auch viele Mönche gesehen die um Almosen gebettelt haben um danach Zigaretten oder Drogen zu kaufen. Der Kampf gegen die Sucht unter den Mönchen ist bislang weitgehend erfolglos geblieben, da ranghöhere Geistliche das Problem aus Furcht vor Rufschädigung vielfach ignorieren. (das kennen wir doch auch von der katholischen Kirche;-)) Doch auch durch das Zeitalter der Medien und Internet gehen leider traditionelle und religiöse Werte verloren. Es gehört mittlerweilen zum täglichen Anblick einen Mönch mit dem neusten Handy durch ein Einkaufszenter schlendernd zu sehen.
Die Zeit in Thailand haben wir sehr genossen, vorallem der Aufenthalt auf Koh Tao hat unsere Reiselust wieder aufblühen lassen.
Doch wir hatten auch sehr viel Zeit um über die Zukunft nach zu denken. Und da die momentane wirtschaftliche Lage und der starke Franken sich leider nicht nur positiv auf uns auswirken, haben wir entschlossen unsere Reise um zwei, drei Monate zu verkürzen und wahrscheinlich auf Ende des Jahres schon zurück zu kommen und wieder in die Arbeitswelt einzutauchen. Somit mussten wir auch unsere Reisepläne ein bisschen umstellen und werden als nächstes Reiseziel früher als geplant in die USA fliegen. Nächster Stopp: Los Angeles

Wir wünschen euch allen eine wunderschöne Zeit. Sonnige Grüsse aus Thailand
Miriam & Alexander

Bilder_Thailand